Wenn man an einen Urlaub in Ägypten denkt, fallen einem wohl sofort Pyramiden und das Rote Meer ein. Aber es geht auch anders und womöglich noch viel spannender. Wir sind nach Luxor gereist, die ‚Stadt der Paläste‘, die im Alten Ägypten als Tempelbezirk fungierte und ein Teil der altägyptischen Königsmetropole Theben war. Ein Paradies für einen Ägyptologie-Bachelor wie mich. Ich möchte euch heute die 10 interessantesten Stationen unserer Reise zeigen mit viel Kultur und alten Steinen, aber auch Abenteuer in schwindelerregenden Höhen.
1. Karnak
Die erste Station unserer Reise ist der berühmte Karnak-Tempel, der praktisch Mitten in Luxor zu finden ist. Die riesige Tempelanlage ist besonders gut erhalten und beeindruckt mit ihren riesigen Säulen und Steinen. Den Weg hin zum Tempel markiert die berühmte Sphingen-Allee, durch die man sich vom ersten Moment an fast 4.000 Jahre in der Zeit zurückversetzt fühlt. Doch der Tempel ist nicht nur bei Tageslicht ein absoluter Anziehungspunkt, sondern auch am Abend, denn dann sollte ein Besuch der Ton- und Lichtshow unbedingt mit auf dem Programm stehen. Dabei wird die Geschichte des Tempels nacherzählt, während die faszinierenden Monumente unter bunten Lichtern erleuchten.
2. Luxor-Museum
Schon der Weg zum Luxor-Museum ist wunderschön, da es sich genau am Nilufer befindet. Der Nil gilt als einer der längsten Wasserwege der Welt und ist durch seine lange Geschichte berühmt. Das Museum selbst beherbergt zahlreiche Fundstücke altägyptischer Kunst aus der königlichen Metropole Theben und der Umgebung. Dabei ist das Museum auch für Menschen ohne spezielles Museums-Interesse (wie mich) definitiv einen Besuch wert.
3. In luftiger Höhe
Für unseren nächsten Ausflug mussten wir praktisch mitten in der Nacht aufstehen, doch die Müdigkeit war in der kühlen Wüstenluft schnell verflogen und machte einer enormen Aufregung Platz, als unser Ballon für eine Sonnenaufgangsfahrt vor unseren Nasen aufgeblasen wurde. Aller Angst zum Trotz, war diese Ballonfahrt wohl das Atemberaubendste, was man in und rund um Luxor unternehmen kann. Die Fahrt führte uns über Tempel, Statuen, Gräber und gleichzeitig auch über Häuser, die oft ohne Dach einen kleinen Einblick in das heutige ägyptische Leben boten. Dazu gab’s einen umwerfenden Sonnenaufgang – ein absolutes Muss!
4. Das Tal der Könige
Das Tal der Könige liegt etwas entfernt von Luxor an der Grenze zur Wüste und ist eine Begräbnisstätte mit 64 Gräbern und Gruben, die nur teilweise zugänglich sind. Besonders die Königsgräber sind extrem ausgeschmückt und obwohl alle Grabbeigaben, die zuvor keinen Räubern zum Opfer gefallen sind, mittlerweile auf verschiedene Museen dieser Welt verteilt sind, ist die umfangreiche Kunst an den Wänden der Grabräume noch heute bestens zu bewundern. Eine der bedeutendsten Grabstätten ist die des Tutanchamun, die 1922 von Howards Carter entdeckt wurde und zu diesem Zeitpunkt nahezu unversehrt war.
5. Ramesseum
Das Ramesseum ist ein Tempel, der von Ramses II. erbaut wurde. Ramses II. ist einer der wichtigsten Pharaonen des Alten Ägypten, denn er herrschte rund 66 Jahre, was ihn zum längsten amtierenden Staatsoberhaupt der Welt macht. In dieser langen Zeit erlebte Ägypten eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Dazu baute Ramses II. wie ein Weltmeister. Das Ramesseum zeigt die Triumphe des Königs in der Schlacht und ist glücklicherweise recht gut erhalten, abgesehen von einer beschädigten Statue eines Pharaos, die eine der schwersten je geschaffenen und transportierten Monolithen und ziemlich beeindruckend anzusehen ist.
6. Markt
Zurück in der Gegenwart, ist der Markt in Luxor ein ganz besonderes Erlebnis. Dabei gibt es verschiedene Märkte, denn einer ist speziell für Touristen bestimmt und ein anderer gehört ganz den Einheimischen. Hier gibt es von Obst und Gemüse über Tontöpfe und Gewürze bis hin zu lebendigen Hühnern fast alles zu kaufen. Sehr spannend und der Schilfrohrsaft (auch wenn Touristen davon meist eher abgeraten wird) schmeckt wirklich köstlich. Auch Wasserpfeife rauchen und typisch arabischen Tee aus Gläsern zu trinken, gehört hier einfach zur typischen Ägypten-Erfahrung dazu.
7. Luxor-Tempel
Ähnlich wie der Tempelkomplex Karnak, ist der Luxor-Tempel etwa 4.000 Jahre alt und diente altägyptischen Festen als Ort ihrer Rituale. Zum ägyptischen Neujahrstag wurden beispielsweise Statuen in tragbaren Barken vom 2,5 Kilometer entfernten Karnak-Tempel zur Verehrung hierhergebracht. Der Tempel besteht aus verschiedenen Alleen, Säulengängen und Höfen, in denen noch heute riesige Statuen und imposante Obelisken von Ramses II. und anderen Pharaonen stehen, die an der Errichtung des Gesamtkomplexes beteiligt waren.
8. In die Wüste geschickt
Zur Abwechslung von den zahlreichen kulturellen Eindrücken, machten wir einen Ausflug in die Wüste, wo man unter Führung per Quad durch die Dünen heizen kann. Eine lustige Erfahrung, weit ab von der Stadt und ihren eindrucksvollen historischen Überbleibseln. Verirren kann man sich übrigens nicht, denn ein Guide fährt nicht nur vorneweg, sondern kontrolliert auch regelmäßig, ob alle noch da sind.
9. Totentempel der Hatschepsut
Am Westufer des Nils befindet sich Deir el-Bahari, ein Tal, das wie viele andere Orte rund um Luxor enorme historische Schätze beherbergt. Einer davon ist der Totentempel der Hatschepsut, eine der wenigen belegten Pharaonin der altägyptischen Geschichte, die vor etwa 3.500 Jahren regierte. Wie ihre männlichen Vorfahren widmete auch Hatschepsut sich intensiv der Architektur, um für ewig in die Geschichte einzugehen. Dabei gehört der Totentempel zu den bedeutendsten Bauwerken der Hatschepsut, der in den Fels gehauen wurde und noch heute überwältigend am Rande eines Berges thront.
10. Das Tal der Künstler
Ebenso sehenswert ist ein weiteres Tal, Deir el-Medinah, wo vor vielen Tausend Jahren zahlreiche Arbeiter und Künstler untergebracht waren, die die Gräber im Tal der Könige schufen. Die Ruinen der Arbeitersiedlung zeugen davon, dass die Arbeiter hier zusammen mit ihren Familien untergebracht waren und liefern zahlreiche Informationen über das Alltagsleben der einfachen Leute, die die Siedlung vor 3.500 bis 3.000 Jahren bewohnten.
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