Die indonesische Urlaubsinsel steht als Sinnbild für Meditation, Reisterrassen, Meer und Stille. Ich kann dem aber nur fast zustimmen, denn Stille herrscht nur an einigen ausgewählten Orten. Was mich auf Bali am meisten überrascht hat, war wohl der extreme Verkehr – und das nicht nur zur Rush-Hour. Wenn man also von einem Ort zum anderen gelangen will, muss man viel Zeit einplanen, sogar wenn man wie wir Scooter ausleiht und sich damit durch die Automassen schlängelt. Abseits der Straßen ist Bali aber auf jeden Fall genau das Paradies, was es aus Film, Fernsehen und Instagram verspricht zu sein.
Wenn man die Straßen der Insel im indischen Ozean entlangfährt, entdeckt man gefühlt alle 100 Meter einen hinduistischen Tempel. Die Landschaft mit ihren malerischen Reisfeldern und Reisterrassen ist atemberaubend, die Gebäude außergewöhnlich und die Strände sind idyllisch und trotz der über vier Millionen Einwohner und unendlicher Touristen nicht überfüllt. Das Klima ist ganzjährig tropisch warm - darum nannte ich meine 5 Punkte auch Hot Spots. Also legen wir mal los.
1. Surfen
Wir (eine Gruppe von sechs Freunden) mieteten uns eine schicke Villa in Canggu über AirBnB. Eigentlich war es nicht nur eine Villa, sondern mehrere, also jeder hatte seine eigene Wohnung, es gab einen riesigen Gemeinschaftsraum und alles war rund um einen Pool gebaut. Eigentlich hätten wir uns auch eine Woche lang nur dort aufhalten können. Aber schließlich war auch das Meer nur etwa 200 Meter entfernt.
Ganz in der Nähe unseres Hauses fanden wir Finns Beach, einen wundervollen Ort zum Essen, in einem Pool zu baden, zu Trinken und um den Sonnenuntergang im Meer zu beobachten. Aber schließlich wollten wir auch ins Meer selbst und was bietet sich bei regelmäßig halbhohen Wellen am besten an? Klar, surfen. Ein Brett auszuleihen war absolut kein Problem, denn zum einen gibt es an jeder Ecke kleine Verleih-Stände und zum anderen zahlt man umgerechnet nicht einmal 3 Euro pro Stunde. Also ideal, um eigentlich jeden Tag eine kleine Übungssession einzulegen. Durch die unregelmäßigen Wellen war das aber nicht immer ganz so leicht.
2. Ubud
Obwohl Denpasar die Hauptstadt Balis ist, gilt Ubud als das Zentrum der Insel. Der Ort befindet sich auch etwa in der Mitte und bietet viele interessante Beschäftigungsmöglichkeiten, alles im Grünen. Zuallererst trafen wir eher zufällig auf einen Einheimischen, der uns zu einem Ausflug mit Kaffee-Verkostung mitnahm. Der Kaffee auf Bali zählt zu den teuersten der Welt und kommt aus dem Darm von Schleichkatzen. Der Musang Luwak (die Schleichkatze) fristt Kaffeekirschen, kann die Bohnen selbst aber nicht verdauen und scheidet sie wieder aus. Diese werden dann weiter zum sogenannten Kopi Luwak verarbeitet. Über den Genuss lässt sich streiten und wohl auch über die Haltung der Schleichkatzen in kleinen Käfigen. Glücklicherweise gab’s aber auch an die 20 verschiedenen Teesorten zu probieren.
Viel mehr Platz haben dagegen die Affen im Moneky Forest. Der Affenwald ist riesig und beherbergt nicht nur über 1.000 Javaneraffen, sondern auch verschiedenste Arten von Bäumen. Dazu gibt es eine heilige Quelle und mehrere Tempel. Die Tempel wurden um 1350 erbaut und dienen sogar als Ort zur zeremoniellen Einäscherung von Verstorbenen. Damit ist natürlich klar, wie heilig der Affenwald an sich, aber besonders die Gebäude darin für die Hindus sind. Den Affen ist das übrigens egal, die spielen auch in heiligem Wasser.
Wasser spielt auch beim Reisanbau eine große Rolle, denn bevor ein Feld umgeackert und dann bepflanzt wird, fluten es die Balinesen. Reis zählt zu den wichtigsten Anbauprodukten der Insel und deshalb finden sich besonders im grünen Inneren Balis zahlreiche Reisterrassen, die einen idyllischen Ausblick bieten. Am besten genießt man den Ausblick von der Bali Swing aus, einer von zahlreichen riesigen Schaukeln, auf denen man förmlich über die Reisterrassen schwebt. Die Einheimischen haben den Touristenboom natürlich schnell erkannt und bieten meist verschiedene Schaukeln oder aufgehängte Vogelnester plus leihbarer Kleider an, um das perfekte Foto zu bekommen. Dazu ist der Eintritt zu den Schaukeln nicht wirklich günstig. Aber abgesehen von dem paradiesischen Foto, gibt es auch einen unheimlichen Adrenalinkick, wenn man vom Boden abhebt.
3. Nusa Penida
Von Bali aus unternahmen wir einen Tagesausflug auf die Nachbarinsel Nusa Penida. Das geht ganz einfach von Sanur aus mit einem Speedboot. In etwa 20 Minuten ist man schon auf der anderen Insel. Dort fanden wir gleich an der Anlegestelle des Bootes ein günstiges Angebot für Scooter und entdeckten damit die komplette Insel – sehr empfehlenswert, denn auf Nusa Penida will man einfach nichts verpassen.
Wir machten es uns zur Aufgabe, einen Traumstrand nach dem anderen abzuklappern: von Toyopakeh über Pejukutan bis hin zum berühmten Kelingking Beach. Wer die Strände nicht nur von oben sehen, sondern auch hinuntersteigen will, sollte unbedingt Schwindelfreiheit mitbringen und die Stufen vorsichtig gehen. Auf unserer Strand-Hopping-Tour stoppten wir übrigens Mitten im Nirgendwo an einem Warung, einem kleinen Imbiss zum Mittagessen. Im Vergleich zu Bali ist auf Nusa Penida deutlich weniger los. Man kommt viel leichter voran und ist teilweise sogar fast allein auf der Straße, die oft entlang der schönsten Küsten führt.
4. Tempel
Nicht weit von unserer Unterkunft in Canggu entfernt, fanden wir den Tempel Pura Tanah Lot. Der Meerestempel liegt direkt an der Küste und eher aus Zufall waren wir genau zum Sonnenuntergang dort, was eine grandiose Kulisse ergab. Die ganze Anlage ist recht groß und bietet zahlreiche wundervolle Ausblicke. Der eigentliche Haupttempel ist nur zu Fuß durch das Wasser über glatte Steine und mit der Meeresströmung kämpfend zu erreichen. Zutritt haben nur Gläubige und da das Wasser bei unserem Besuch hohe Wellen schlug, begnügten wir uns einfach mit der Aussicht.
Ein weiterer sehr sehenswerter Tempel ist der Pura Penataran Agung Lempuyang, der von Canggu entfernt jedoch eine Fahrt fast bist ans andere Ende der Insel bedeutet. Der Tempel liegt am heiligen Berg Mount Lempuyang und zählt zu den heiligsten Anbetungsorten Balis. Ein großes Tor markiert den Eingang zum Tempelvorhof – für die Hindus. Touristen machen in diesem Tor derweilen ihre besten Bali-Bilder. Aber Achtung: obwohl wir schon morgens vor 8:00 Uhr dort waren, haben wir tatsächlich fast vier Stunden warten müssen, bis wir mit unserem Foto an der Reihe waren. Das ist also nicht wirklich empfehlenswert. Allerdings konnten wir in dieser Zeit den ganzen Komplex erkunden. Vom Tempelvorhof führen drei riesige Treppen nach oben ins Allerheilige, die mit Schlangen als Geländer geschmückt sind. Wir durften bis nach oben gehen, aber konnten ins Innere nur kurze Blicke erhaschen, wenn die Einheimischen allen Alters mit Blumen, Duftstäben und Kerzen auf dem Kopf als Opfer nach dem beschwerlichen Aufstieg eingelassen wurden.
5. Wasser: -Fall und -Palast
Für den Ausflug zum Lempuyang Tempel hatten wir uns übrigens einen lokalen Guide besorgt, der uns nicht nur bestens unterhielt, sondern uns auch mit zahlreichen Hintergrundinformationen versorgte und dazu beim geteilten Preis durchaus günstig war. Er brachte uns nicht nur zum heiligen Tempel, sondern auch zum Tirta Gangga Wasserpalast, einem riesigen Komplex aus Seen, Springbrunnen, Statuen und Steinen. Der ehemalige königliche Palast ist nach dem Ganges benannt, dessen Wasser im Hinduismus heilig ist. Ein interessanter Ort.
Zur Abkühlung diente der Wasserpalast aber kaum. Dafür ging es dann noch weiter zum Tukad Cepung Wasserfall. Bis dahin musste man aber erst einmal kommen, denn vom Parkplatz aus führte ein steiler Abstieg bis zu einem kleinen Flusslauf hinunter, der dem Wasserfall entspringt. Folgt man diesem kommt man durch einige Gesteinsformationen in einer Höhle an und sieh da: von oben stürzt ein Wasserfall herunter. Eine wahre Abkühlung in der Dauerhitze – und obwohl ich viele Beschwerden im Internet gelesen habe, dass hier wie an vielen anderen Orten Balis zu viele Touristen sind, waren wir bei unserem Besuch fast alleine hier. Wir haben mit Oktober jedoch auch die Hauptreisezeit (zwischen Juni und September) klar umgangen.
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